Risse in Putz oder Mauerwerk - was nun?

Bauarbeiten an Gebäuden oder diverse Einflüsse der Außenwelt haben nicht selten Risse im Putz zur Folge. In manchen Fällen handelt es sich lediglich um kleine Schönheitsfehler ohne Einfluss auf Bausubstanz und Stabilität, doch auch gravierende Risse im Mauerwerk können eintreten und zum Problem für den Hausbesitzer werden. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie angemessen auf Risse im Putz reagieren und wie sich ihr Charakter realistisch einschätzen lässt.
Weshalb Risse im Putz zum Problem werden können
Ein makelloses und intaktes Mauerwerk ist bei fast keinem Gebäude hierzulande nach einigen Jahren Standzeit mehr gegeben. Gerade die Außenfassaden sind einer Vielzahl von Einflüssen wie Niederschlägen, Sonneneinstrahlung oder Erschütterungen durch Verkehr und Baustellen ausgesetzt, so dass sich die Bausubstanz sukzessive verschiebt. Durch Risse im Mauerwerk wird dies deutlich, wobei sich diese im Laufe von Monaten und Jahren immer weiter ausdehnen. Sind die Risse im Putz zu groß, kann das Gebäude seine Standfestigkeit verlieren, Gebäudeteile verfallen oder brechen ein. Besonders gefährdet sind überhängende Teile des Hauses wie Erker oder Balkone, deren Herabstürzen zu einer Lebensgefahr für Einwohner und Passanten wird.
Wie reagiert man auf Risse im Putz richtig?
Grundsätzlich ist zwischen verschiedenen Arten von Rissen zu unterscheiden, die anders aussehen und ein abweichendes Gefahrenpotenzial mit sich bringen. Exemplarisch zu nennen sind:
- Spannungsrisse unterhalb von Fenstern
- Schwindrisse im Außenputz
- Risse in Innenräumen, z. B. auf gestrichenen Wänden
- Risse über verschiedene Untergründe hinweg
Je nach Länge und Ort der Entstehung können auch Laien grob einschätzen, durch die Risse im Mauerwerk eine grundlegende Gefährdung für die Standfestigkeit des gesamten Gebäudes gegeben ist oder lediglich einzelne Gebäudeteile gefährdet sind. Sind gleich an mehreren Stellen Risse im Putz zu erkennen, ist eine fachkundige Beseitigung zum Erhalt von Gebäude und Bausubstanz zu empfehlen, die Zusammenarbeit mit einem Fachbetrieb ist hierbei nahezu unumgänglich.
Mit professioneller Hilfe die Risse im Putz realistisch bewerten
Dass Risse im Putz häufig zu Unfällen und größeren Schäden an Gebäuden führen, liegt an der Unterschätzung der Gefahren. Genau deshalb ist es Hausbesitzern zu empfehlen, im Zweifelsfall einen Sachverständigen aus der Baubranche einen Blick auf das Mauerwerk werfen zu lassen. Dieser kann mit seiner Berufserfahrung schnell erkennen, ob die Risse im Mauerwerk eher einen Schönheitsfehler darstellen oder ein baldiges Reagieren nahelegen. Die Beauftragung eines solchen Gutachters ist zwar nicht kostenlos, wird für Hausbesitzer jedoch deutlich günstiger ausfallen als die spätere Reparatur und Sanierung, wenn es durch Risse zu großflächigen Schäden gekommen ist.
Als Mieter auf Risse im Putz angemessen reagieren
Nicht immer ist es der Hausbesitzer selbst, dem Risse auffallen, da sich diese in vermieteten Wohnungen befinden. Auch wenn dies keine Pflicht gemäß Mietvertrag darstellen dürfte, sollte jede Mietpartei auf Risse im Putz achten und diese zeitnah dem Vermieter melden. Möglicherweise wurde die Wohnung erst vor wenigen Monaten oder Jahren saniert, so dass es sich um einen überraschend eingetretenen Baumangel handelt. Angst vor einer Anschuldigung, beispielsweise durch ein falsches Heizen und Lüften zu den Rissen beigetragen zu haben, sollte kein Mieter haben. Spätestens bei der Einschätzung durch einen Gutachter wird aufgedeckt, dass kein individuelles Fehlverhalten für die Rissentstehung vorlag.
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